Kapitän "BIW" und seine "Kapitän´e"


Der "Gängster"

Dieser Opel Kapitän zählt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130km/h zu den schnellsten Serienfahrzeugen seiner Zeit. Die im Stiele des Chevrolet 1947 aufgemachte Limousine erlangte als Fluchtfahrzeug im Film "Piraten der Landstraße" einen hohen Bekanntheitsgrad. Konkurrenten des 9.850 Mark teuren Wagens waren spärlich gesät. Der 140km/h schnelle und 80PS starke Mercedes 220 (W187) lag mit einem Grundpreis von11.925 Mark weit jenseits allgemeiner Kaufkraft. Fast 12.000 Mark für ein Auto galten in der damaligen Zeit als eine nahezu unüberwindbare Hürde. Die meisten "Gangster" waren schwarz, erinnert sich Michael. Sein dunkelroter Wagen gehörte einmal zu einen Taxibetrieb in Bad Freiwalde, dessen Erben mit dem Schlachtschiff wenig anzufangen wußten. Der Zustand des 1957 mit Sondergenehmigung in die DDR eingeführten Autos war bei Michael´s Kauf erbärmlich, aber nicht hoffnungslos. Tapfer hielt er auf der Überführungsfahrt nach Sachsen durch, auch wenn unterwegs immer mal wieder einige Zylinder ausfielen. Rost blühte an allen Kanten, die Kotflügel waren notdürftig angeschweißt und das Blech von einer mit Hand aufgetragenen Garagenlackierung verunstaltet. Von Michael´s fünf Kapitänen erforderte der 51´er den größten Restaurationsaufwand. Reparieren lässt sich viel, das größte Problem war die Beschaffung originaler Ersatzteile, denn die Rückleuchten und Stoßstangen hatte der Vorbesitzer von anderen Modellen kannibalisiert. Erst nach der Wende konnte das Auto mit Hilfe eines Ersatzteillagers nahe Ludwigshafen vollständig konfektioniert werden.

KFZ Baujahr : 1951
Typ : Opel Kapitän Modell 51"Gangster"
Motor : 6 Zylinder- Reihenmotor
mit 2473ccm,
Lizenz-Carter-Fallstromvergaser
Leistung : 58PS bei 3700U/min
Getriebe : 3-Gang- Getriebe mit Lenkradschaltung
Bereifung :
Felgen :
6.40-15
4.50-15
Bremsen : hydraulische Fußbremse,
230mm- Trommel,Bremsfläche 732cm2
Fahrwerk : Schraubenfedern/ 7-Blatt Halbfedern
Hinderachse : Starrachse/ 5-Blatt Halbfedern
Vorderachse : Doppel- Querlenker
Abgasanlage : original Serie
Extras :

Einführungsgenehmigung in die DDR, Taxi- Ausrüstung, Anhängerkupplung


Der "Haifisch"

Im November 1953 stellte OPEL einen völlig neuen Kapitän in Pontonform vor. Wie der bereits im März des gleichen Jahres präsentierte OPEL Olympia, fiel der Kapitän durch sein prägnantes Heifischmaul auf. Die Leistung des Sechszylinders war auf 68PS angehoben worden, ab Oktober 1954 standen sogar 71PS zur verfügung. Der OPEL Kapitän lag nach VW- Käfer und OPEL Olympia an dritterStelle der westdeutschen Produktionsstatistik und wurde bis Juli 1955 in 61.543 Einheiten gefertigt. Der "Haifisch" ist ein wahres Kunstwerk deutscher Automobilgeschichte, der mit viel Liebe zum Detail gezeichnetworden war. Die Heckleuchten zeigten erste Ansätze von Flügeln, verlaufen jedoch sanft in einer nasenförmigen Rückleuchten- Einheit aus. Die Heckscheibe wird von Chromleisten dreigeteilt, in zwei kleinere Seiteneckfenster und die mittlere Scheibe. Dieser 54´er "Haifisch" wurde in Fürstenwalde gefunden. Der schlechte Zustand des 1988 erworbenen Auto´s erforderte einige Schweißarbeit, die Michael von einen Kumpel durchführen ließ. Die Restaurationsarbeit wurden noch zu DDR- Zeiten beendet.

KFZ Baujahr : 1954
Typ : Opel Kapitän Modell 54"Haifisch"
Motor : 6 Zylinder- Reihenmotor
mit 2473ccm,
Lizenz-Carter-Fallstromvergaser
Leistung : 68PS bei 3700U/min
Getriebe : 3-Gang- Getriebe mit Lenkradschaltung
Bereifung :
Felgen :
6.40-13
6.40K-13
Bremsen : hydraulische Fußbremse,
230mm- Trommel,Bremsfläche 768cm2
Fahrwerk : Schraubenfedern/ 7-Blatt Halbfedern
Hinderachse : Starrachse/ 5-Blatt Halbfedern
Vorderachse : Doppel- Querlenker
Abgasanlage : original Serie
Extras :

Anhängerkupplung


"Schwalbenschwanz Nr.1"

Der dunkelrote 1956´er "Schwalbenschwanz" stand als Taxi vorwiegend im Nachtschichtbetrieb im Einsatz. Er gehört einen älteren Herren aus Dresden, der zwei nahezu idendische Fahrzeuge besaß. Kurz vor der Wende erwarb Michael einen der beiden Kapitäne, die sichin hervoragenden Zustand befanden. Der "Bruder" wanderte in ein Museum bei Köln. Zusammen mit dem Auto gelangte der Sammler in den Besitz eines reichhaltigen Ersatzteil- Fundus. Fünf Motoren mit dazugehörigen Getrieben sowie mehrere Achsen und Kleinteilen konnte der Bestzer in die Regale seines Lagers schieben. "Ich kann bis zur nächsten Einzeit Kapitän fahren" schmunzelt Michael. Das fahrbereit gekaufte Auto diente als erstes Urlaubsgefährt für längere Strecken. Von der Nordsee bis Ostpreussen und runter nach Ungarn verrichtete der Kapitän zuverlässig seinen Dienst. Sogar einen Lagerschaden steckte er locker weg undschaffte die Strecke von Brünn bis nach Pulsnitz auf eigenen Rädern.

KFZ Baujahr : 1956
Typ : Opel Kapitän Modell 54"Schwalbenschwanz"
Motor : 6 Zylinder- Reihenmotor
mit 2473ccm,
Lizenz-Carter-Fallstromvergaser
Leistung : 75PS bei 3700U/min
Getriebe : 3-Gang- Getriebe mit Lenkradschaltung
Bereifung :
Felgen :
6.40-13
5K-13
Bremsen : hydraulische Fußbremse,
230mm- Trommel,Bremsfläche 768cm2
Fahrwerk : Schraubenfedern/ 7-Blatt Halbfedern
Hinderachse : Starrachse/ 5-Blatt Halbfedern
Vorderachse : Doppel- Querlenker
Abgasanlage : original Serie
Extras :

Standard-Ausstattung, Anhängerkupplung


"Schwalbenschwanz Nr.2"

Der blaue, ein Jahr jüngere Kapitän gehörte einem mann, der sine Ausreise in den Westen beantragt hatte. Neben diesen Auto besaß jener noch einen 54´er Kapitän, durfte jedoch nur ein Auto in den Westen überführen. Den 57´er, der sich in einen hundsmiserablen zustand befand, erstand Michael 1988 für 500 Ostmark. Das Motor, Getriebe und Kardanwelle fehlten, störte den Käufer wenig, sollte das Gefährt doch zunächst nur als Teilespender herhalten. Michael´s Kadett diente als Zugfahrzeug, um das Gerippe zu Opelfreunden nach Bömisch Leipa zu schaffen. Der vollständige Aufbau des Auto´s gelang erst nach der Wende mit reichlich vorhandenen Ersatzteilen des 56´ers. Zum 20. Hochzeitstag überreichte Michael seiner Frau, die von der ganzen Aktion gar nichts bemerkt hatte, den Opel als Geschenk. Die erste große Fahrt führte das Paar im Frühjahr 1992 nach Köln. Seine Alltagstauglichkeit stellte der Opel auf den Alpenstraßen zum Lago Maggiore erneut unter Beweis.

KFZ Baujahr : 1957
Typ : Opel Kapitän Modell 57"Schwalbenschwanz"
Motor : 6 Zylinder- Reihenmotor
mit 2473ccm,
Lizenz-Carter-Fallstromvergaser
Leistung : 75PS bei 3700U/min
Getriebe : 3-Gang- Getriebe mit Lenkradschaltung
Bereifung :
Felgen :
6.40-13
5K-13
Bremsen : hydraulische Fußbremse,
230mm- Trommel,Bremsfläche 768cm2
Fahrwerk : Schraubenfedern/ 7-Blatt Halbfedern
Hinderachse : Starrachse/ 5-Blatt Halbfedern
Vorderachse : Doppel- Querlenker
Abgasanlage : original Serie
Extras :

L-Version, Golde- Faltschiebedach, Anhängerkupplung


Das "Schlüsselloch"

Michael ist der dritte Besitzer des 59´er"Schlüsseloch"- Kapitän, desen Spitzname von der Form der Rückleuchten abgeleitet wurde. Diese Auto´s waren in der DDR durchaus erschwinglich, da erstens aufgrund hoher Kubikzahl der Unterhalt zimlich kostspielig war und er zudem aus dem NSW stammte. Nach langen Zögern entschied sich Michael zum Kauf. Das "Schlüsselloch" war bis zur Wende nur bedingt einsetzbar, da Zündungs- und Verteilerprobleme regelmäßigen Stillstand verursachten. Eine geplante Fahrt nach Pilsen musste in zwei Etappen in Angriff genommen werden, da der Opel wieder einmal sein Eigenleben zur Schau stellte. Die Wende kam, und das "Schlüsselloch" hatte alle Macken abgelegt, scherzt Michael. Mit ordentlichen Material in den Händen, konnte er den technischen Mängeln abhelfen. Das erste Opeltreffen nahe Stuttgart im Frühjahr 1990 wurde mit DDR- Kennzeichen angefahren, was natürlich für viel Aufsehen sorgte. "Die dachten, wir kämmen vom Mond", errinnert er sich. Aus Geldmangel wurde im Kofferraum ein gefüllter Benzinkanister deponiert, damit Hin- und Rückfahrt ohne Tankstellenstop bewältigt werden konnte. Das Auto ist von Kopf bis Fuß auf Komfort ausgelegt. Zum ersten Mal hatte Opel seinem Schchschiff vordere Einzelsitze spendiert, die sich auf längeren Fahrten wie zum Plattensee als vorteilhaft erwiesen. Die elegant und attraktiv gezeichnete reiselimousine gefällt durch einen genügsamen Verbrauch von neun bis zehn Litern auf 100 Kilometern. Opel produzierte dieses Modell nur ein Jahr lang von Juni 1958 bis Juni 1959, in 34842 Einheiten. Von August 1959 bis September 1963 stand der Kapitän PV-L mit größerer Karosserie und stärkeren Motoren im Verkaufsprogramm. Die Jahre der rasanten Modellwechsel gingen bei Opel dem Ende entgegen. Besteht beim Kapitän der Kapitäne eigentlich Interesse an einen PV-L? "Fünf sind genug", lautet die Antwort - doch man kann ja nie wissen...

KFZ Baujahr : 1958
Typ : Opel Kapitän Modell 58P"Schlüsselloch"
Motor : 6 Zylinder- Reihenmotor
mit 2473ccm,
Lizenz-Carter-Fallstromvergaser
Leistung : 80PS bei 3700U/min
Getriebe : 3-Gang- Getriebe mit Lenkradschaltung, halbautomatischer Overdrive
Bereifung :
Felgen :
6.70-13
5K-13
Bremsen : hydraulische Fußbremse,
230mm- Trommel,Bremsfläche 832cm2
Fahrwerk : Schraubenfedern/ 4-Blatt Halbfedern
Hinderachse : Starrachse/ 5-Blatt Halbfedern
Vorderachse : Doppel- Querlenker
Abgasanlage : original Serie
Extras :

Anhängerkupplung


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